
(Von links nach rechts) Ole-Christopher Plambeck, Clauda Thomsen, Sören Haase, Melanie Koch und Torsten Kowitz.
Stuvenborn – Zu einem Energiepolitischen Dialog hatte der Landtagsabgeordnete Ole-Christopher Plambeck aus Henstedt-Ulzburg gemeinsam mit dem Kreistagsabgeordneten Torsten Kowitz aus Stuvenborn (beide CDU) in den Landgasthof Goldener Hahn in Stuvenborneingeladen. Vor den rund 100 Gästen warfen die beiden CDU-Politiker die Frage auf: „Wie gestalten wir die Energiewende für unsere Dörfer?!“ Dazu hatten sie aus dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR), Abteilung Geologie und Energierohstoffe Claudia Thomsen, sowie Sören Haase und Melanie Koch vom nordfriesischen Unternehmen GP Joule aus Reußenköge mit den Themen Wärmeversorgung und Mobilität mit Wasserstoff (Power-to-Gas) gewinnen können.
In seiner Begrüßung sprach Torsten Kowitz über die Motivation, die in den CDU-Ortsverbänden Stuvenborn und Sievershütten durch den Entwurf des Landesentwicklungsplans entstand, über die Möglichkeiten der CO2-freien Energienutzung und der Energiespeicherung nachzudenken. „Die Energiewende fängt vor Ort in den Gemeinden an“, ist sich Kowitz sicher.
Der Landtagsabgeordnete Ole-Christopher Plambeck führte mit einem Vortrag in das Thema ein und sagte dabei deutlich, dass bereits viel für die Energiewende im Land getan werde. Dabei setze Schleswig-Holstein ganz klar auf neue Technologien. „Ich oute mich hier als absoluter Wasserstoff-Fan. Wasserstoff lässt sich vielfältig einsetzen und ist der beste Weg den Überschussstrom abzubauen. Es ist einer der maßgeblichen Energieträger der Zukunft“, so Plambeck.
„Wichtig ist, dass wir mit den neuen Technologien den Strom aus Erneuerbaren Energien mit Wasserstoff vor Ort für Wärme und Mobilität (Power-to-X) nutzbar machen können“, so Plambeck.
Aber die Rahmenbedingungen müssen unbedingt vom Bund geändert werden. So fallen bei der Speicherung von Energie Abgaben und Umlagen an, wenn der Speicher mit Energie geladen wird und ein zweites Mal, wenn eine Rückverstromung erfolgt. „So eine Doppelbelastung kann nicht wirtschaftlich sein, deswegen hat Schleswig-Holstein entsprechende Anträge im Bundesrat gestellt, um diese Doppelbelastung abzuschaffen“, so Plambeck.
Claudia Thomsen aus dem LLUR ging in ihrem Vortrag darauf ein, inwieweit die Geologie auf dem Gebiet der Gemeinden Sievershütten, Stuvenborn und Umgebung zur Energiespeicherung oder Hydrogeothermische Nutzung geeignet ist. Denn der Landesentwicklungsplan sieht vor, dass sogenannte Salzkavernen zur Speicherung von Energie genutzt werden könnten. Das entscheidende für eine funktionierende Energiewende ist ein gutes und nachhaltiges Energiespeichersystem. Inwieweit der Untergrund tatsächlich nutzbar ist, müssten noch zu erstellende Gutachten zeigen.
Sören Haase von der Firma GP Joule aus Reußenköge stellte Beispiele aus Nordfriesland vor, wie die Wärmeversorgung durch CO2-freien Wasserstoff ersetzt werden könnte. Denn derzeit wird über 60% des Primärenergiebedarfs für das Heizen genutzt. Fast 90% davon stammen aus fossilen Energiequellen. Die Wärmeversorgung von heute ist noch mit hohen CO2-Emmissionen belastet. „Dabei gibt es bereits die Technologien mit „Überschussstrom“ aus Wind, Biogas, Solarthermie oder Photovoltaikanlagen C02-freie Wärme mit Wasserstoff zu erzeugen“, so Sören Haase.
Seine Kollegin Melanie Koch ging beim Thema Wasserstoffmobilität auf das Projekt „eFarm“ ein. Im Rahmen dieses Projekts wird eine Wasserstoffinfrastruktur aufgebaut. Diese umfasst die gesamte Prozesskette von der Erzeugung über die Logistik bis hin zum Einsatz im Verkehr. Erzeugt wird der Energieträger Wasserstoff durch sogenannte Elektrolysseure an einem Windpark oder einer Biogasanlage. Dieser wird in mobile Speichercontainer geliefert und gelangt darüber zu den Wasserstofftankstellen. „Das Projekt stößt auf großes Interesse und Akzeptanz in der Bevölkerung, weil der Wirkungsgrad fast 95 Prozent beträgt und die Wertschöpfung in der Region bleibt“, so Melanie Koch.
„Wir haben viele Möglichkeiten, die Energiewende vor Ort umzusetzen, das müssen wir nun anpacken“, sagen Kowitz und Plambeck abschließend.